Die Verknüpfung der Viersäftelehre mit der Lehre von den 4 Temperamenten erfolgte von dem griechischen Arzt und Anatom Galenos von Pergamon (*um 129 n. Chr.), der den 4 Säften (humores) des Körpers je ein Temperament zuordnete:
Ein Wissen, das auch in den Werken von Hildegard von Bingen einen fundamentalen Stellenwert hat. In ihrem medizinischem Lehrbuch, Causae et Curae, Ursachen und Behandlung von Krankheiten, schreibt Hildegard von den vier Säften (humores). Die beiden wichtigsten von ihnen werden Phlegma genannt, die beiden anderen heißen Schleim (Livores). Hildegard ist überzeugt, dass diese vier Säfte durch die kosmischen Elemente beeinflusst werden (Feuer, Wasser, Luft und Erde). Diese Säfte stehen miteinander in Verbindung und regeln sich gegenseitig, wobei beim gesunden Menschen das Phlegma den Schleim beherrscht. Gerät dieser kontrollierte Fluss durcheinander, wird der Mensch krank; wobei Hildegard auch dem Mond durchaus einen Einfluss auf den Säftefluss zuschreibt.
Choleriker (gr. cholos = Galle): aufbrausend, wütend
Phlegmatiker (gr. phlegma = Schleim): zäh, ausdauernd, emotionsstabil, träge
Sanguiniker (röm. sanguis = Blut): lebenslustig, froh
Melancholiker (gr. melan cholos = schwarze Galle): traurig, depressiv